Heute wird in Polen des Aufstands im Warschauer Ghetto gedacht. Am 19. April 1943 rückten SS-Einheiten in das Ghetto vor, um es endgültig aufzulösen und alle Insassen in Vernichtungslager zu deportieren. Getragen von der Jüdischen Kampfgruppe ŻOB und dem Jüdischen Militärverband ŻZW leisteten die Verfolgten erbittert bewaffneten Widerstand.
Eine wichtige Quelle, die schon im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher als Zeugnis der Gräueltaten des NS-Regimes im besetzten Polen diente, ist der Bericht des SS-Führers Jürgen Stroop. Anlässlich des 70. Jahrestages des Aufstandes wurde dieser nun vom IPN (Instytut Pamięci Narodowej – Institut für Nationales Gedenken) in polnischer Übersetzung und als Digitalisat des Originals in sehr guter Qualität im Internet veröffentlicht und ist hier einsehbar [dort mittlerweile nicht mehr online abrufbar]. Darin beschreibt Stroop das Vorgehen der SS während der sogenannten »Großaktion« mit dem erklärten Ziel, »die totale Vernichtung des jüdischen Wohnbezirks durch Abbrennen sämtlicher Wohnblocks, auch der Wohnblocks bei den Rüstungsbetrieben, vorzunehmen« [Stroop-Bericht, S. 9]. Nach fast einem Monat anhaltender Kämpfe rühmt sich Stroop damit, dass es gelungen sei, »insgesamt 56 065 Juden zu erfassen bzw. nachweislich zu vernichten« [Stroop-Bericht, S. 10]. Die beigefügten Bildaufnahmen belegen das grausame Vorgehen gegen Männer, Frauen und Kinder. Was eigentlich als geheimes Zeugnis ›nationalsozialistischer Gründlichkeit‹ gedacht war, erlaubt heute einen Einblick in die rücksichtslose Umsetzung der NS-Ideologie und ist eines der wichtigsten Zeugnisse des organisierten Völkermordes.